Potenzmittel Generika aus Indien – gut oder schlecht?
Immer wieder liest man in Foren Warnungen vor Kamagra oder Apcalis bzw. anderen generischen Potenzmitteln – doch was ist da dran? Sind sie wirklich im besten Fall unwirksam, im schlimmsten Fall gefährlich für die Gesundheit? Schauen wir uns zunächst die Fakten an.
Indien weltweit größter Generika-Produzent
Indien ist der weltweit größte Generikaproduzent. 70 Prozent aller Generika stammen von dem Subkontinent. Durch ihre niedrigen Preise sind sie wichtig für die weltweite Gesundheitsversorgung – nicht nur in Drittweltländern. In Europa steigt die Schuldenlast vieler Staaten, gleichzeitig werden die Menschen immer älter und müssen versorgt werden. Um Kosten zu sparen, greifen Regierungen zu Maßnahmen, wie der obligatorischen Behandlung mit Generika, erhöhtem Druck auf Ärzte, weniger patentgeschützte Medikamente zu verschreiben, und zunehmende Arzneimittelimporte aus Niedriglohnländern – wie Indien.
Eingeschränkter Patentschutz in Indien
Neben dem Preisdruck ist auch der Patentschutz schuld daran, dass die Produktion fast nur noch in Asien erfolgt. So gibt es die Original-Präparate, die noch Patentschutz genießen und für die die Hersteller hohe Preise nehmen können. Ganz anders sieht es aus, wenn das Patent abgelaufen ist. Dann bringen andere Hersteller sogenannte Generika auf den Markt, also Medikamente, die den gleichen Wirkstoff enthalten. Ihr Preis ist deutlich kleiner.
Solange aber noch der Schutz für ein Medikament gilt, darf es in Europa grundsätzlich nicht hergestellt werden. In Indien und China darf das Nachahmerpräparat dagegen schon vorproduziert werden. Dadurch kann das viel billigere Generikum bereits einen Tag nach Ablauf des Patentes in den deutschen Apotheken verkauft werden. Es kommt aber nicht aus Europa sondern aus China oder Indien. Das führt dazu, dass Generika-Unternehmen ihre Produktionskapazitäten systematisch außerhalt der EU aufbauen müssen. Und wenn diese Produktionskapazitäten einmal nicht mehr in Europa sind, sondern außerhalb von Europa, kommen sie erfahrungsgemäß nicht zurück.
Warum Asien?
Deutschland galt einst als die Apotheke der Welt. Wichtige Medikamente wurden nicht nur in Deutschland entwickelt sondern tatsächlich auch hier produziert. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Entwicklung der Höchst AG dient hier als gutes Beispiel: In den 1980er-Jahren war Höchst vom Umsatz her das größte Pharmaunternehmen der Welt. Davon ist heute kaum noch was übrig. Am Standort, der mittlerweile Industriepark heißt, werden keine Medikamente mehr produziert. Eines der letzten Antibiotikawerke schloss hier 2016. Bei den Antibiotika hat der Verdrängungswettbewerb mittlerweile so weit geführt, dass die Produktion fast ausschließlich am Tropf von China und Indien hängt. Unternehmen wie Hexal, ratiopharm oder 1 A Pharma verkaufen unter ihrem Markennamen Medikamente, die oft denselben Wirkstoff aus derselben Fabrik enthalten.
Fazit: Der weitaus größte Tel der Medikamente weltweit wird heutzutage in Indien oder China produziert, unabhängig davon ob es sich um ein Generika oder ein Orignal handelt. Viele Original-Medikamente werden in der gleichen Fabrik produziert wie das dazugehörige Generika – mit den gleichen Qualitätsstandarts, mit den gleichen Prüfungen.
Potenzmittel aus Asien
Potenzmittel, medizinisch zur Gruppe der PDE-5-Hemmer zählend, sind ganz normale Medikamente. Und natürlich werden auch diese Medikamente überwiegend in Asien produziert – egal ob es sich dabei um Viagra, Cialis oder Levitra handelt. Dieser Tatsache sollte man sich bewussst sein, wenn man Potenzmittel kauft. Ob Pfizer (Viagra), Lilly Pharmaceuticals (Cialis) oder Bayer (Levitra), sie alle lassen ihr Potenzmittel in Asien produzieren. Damit sie in Deutschland/der EU verkuaft werden dürfen, müssen sie natürlich strengen Qualitätsrichtlinien unterliegen. Es ist also eine weitverbeitete Mähr, dass Medikamente aus Asien minderwertig oder wirkungslos sind. Egal ob Sie Viagra kaufen oder Aspirin, es kommt mit großer Wahrscheinlichkeit aus Asien.